MIKADO – Multiplikator:innenschulung zu Digital Empowerment

Die Multiplikator:innen-Schulung MIKADO war die Antwort auf den großen Trainingsbedarf für geflüchtete Frauen. Zielgruppe der Schulung waren Träger, Jobcenter und Kommunen. Die an der Schulung teilnehmenden haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen werden befähigt, mit Hilfe von offenen IT-Trainings die digitale Mündigkeit von geflüchteten Frauen zu stärken. Vorbild des Projektes war das bundesweit einzigartige, von der Berliner Senatsverwaltung geförderte Modellprojekt DIGITAL EMPOWERMENT AND INFORMATION ACCESS FOR REFUGEE WOMEN, an dem von Ende 2016 bis Herbst 2021 766 Frauen aus 34 Ländern teilgenommen haben. Ziel war es, das Konzept des Berliner Modellprojekts Digital Empowerment in andere Bundesländer zu transferieren. Durch das sehr flexible, niedrigschwellige und z.T. in den Unterkünften stattfindende Angebot konnten Frauen erreicht werden, die noch nicht so mobil sind, denen die Kinderbetreuung fehlt oder die aus anderen Gründen die Unterkunft nicht verlassen können bzw. dürfen.

MIKADO wurde gefördert aus den Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. DIGITAL EMPOWERMENT wurde gefördert ab 2016 von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Abteilung Frauen und Gleichstellung, ab 2022 von der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, Abteilung Frauen und Gleichstellung.

MIKADO wurde 2022 als "MIKADO plus" fortgesetzt. Ab Beginn 2024 wird das Projekt als "MIKADO open up" fortgesetzt


01.01.2020 – 31.12.2021


Das Projekt MIKADO – Multiplikator:innen-Schulung Digital Empowerment wurde gefördert aus den Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.


FrauenComputerZentrumBerlin e.V. (FCZB)


Ziel der MIKADO-Multiplikator:innen-Schulung war es, das Konzept des Berliner Modellprojekts in andere Bundesländer zu transferieren. Die an der Schulung teilnehmenden haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen wurden  befähigt, mit Hilfe von offenen IT-Trainings die digitale Mündigkeit von geflüchteten Frauen zu stärken. Es wurde angestrebt, Mitarbeitende an 15 verschiedenen Standorten in mindestens vier Bundesländern zu qualifizieren. Die Teilnehmenden wurden bei der Implementierung eines offenen Computerkurses an ihren Standorten begleitet.

Geflüchtete Frauen müssen digital mündig sein, um ihre Alltagsprobleme lösen zu können. Nur so können sie die technische Infrastruktur selbstständig und kritisch nutzen, Zugang zum Arbeitsmarkt finden und an gesellschaftlichen Prozessen teilhaben – unabhängig von Männern, Söhnen, Brüdern. So können sie z.B. selbst nach Wohnungen oder Stellenanzeigen suchen. Die im IT-Training erworbenen Computerkenntnisse sind in Schule und Ausbildung, beim Praktikum und bei der Jobsuche ein Türöffner. Durch die Nutzung von Online-Ressourcen zum DaF-Lernen verbessern die Frauen ihr Deutsch und steigern so ihre Chancen, Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu finden.

Das Empowerment geflüchteter Frauen sowie ihre Integration in die Aufnahmegesellschaft und den Arbeitsmarkt hat eine systemische Wirkung auf die ganze Familie und wirkt sich nachweislich auch auf die Erwerbsquote der Kinder aus. Da sich die Gruppe der in Deutschland ankommenden Menschen verändert und weiblicher wird, nimmt die Wichtigkeit von Integrationsbemühungen und -projekten für geflüchtete Frauen in den kommenden Jahren weiter zu.


Im Laufe des zweijährigen Projekts fanden insgesamt drei Durchläufe der Multiplikator:innen-Schulung à vier Monate statt. Die Schulung war als Blended Learning konzipiert, d.h. sie enthielt sowohl Präsenz- als auch Online-Phasen.

Jeder Durchlauf der Schulung enthielt folgende Elemente:

  • einführende Blockwoche in Berlin
  • begleitendes Online-Lernen
  • Praxisprojekt am eigenen Standort
  • Hospitation und Besuch vor Ort
  • Weiterbildungs- und Austauschtreffen in Berlin
  • Ab Dezember 2020: MIKADO-Stammtisch - 6 Vernetzungstreffen

Das FCZB rekurriert auf bestehende Netzwerke zu anderen Projekten und Trägern im Bereich Frauen und/oder Geflüchtete sowie auf Kontakte, die bei bundesweiten Konferenzen geknüpft wurden, u.a. zu den Trägern im IVAF-Netzwerk.


Einige Zahlen:

47 Teilnehmer:innen
• 29 Organisationen
• aus 10 Bundesländern
• 14 umgesetzte IT-Trainings
+ 4 Trainings, die 2022 starteten 

Im Herbst 2021 fand eine abschließende Fachtagung für alle Teilnehmer:innen sowie die interessierte Öffentlichkeit statt.

https://www.fczb.de/fachkonferenz-mikado-rueckblick/

Zu diesem Zeitpunkt wurde eine Handreichung mit good-practice-Beispielen veröffentlicht. Der Leitfaden IT-Trainings für geflüchtete Frauen organisieren und durchführen bündelt die Ergebnisse aus zwei Jahren Multiplikator:innenschulung.

Zwei Präsentationen bieten ausführliche Informationen zu den Projekten MIKADO – Multiplikator*innenschulung Digital Empowerment und Digital Empowerment.


 Das Projekt erzielte auf unterschiedlichen Ebenen einen Impact:

Die haupt- und ehrenamtlichen Teilnehmer:innen wurden für Thematik der geflüchteten Frauen sensibilisiert und reflektierten ihre eigene Rolle als Teil der Aufnahmegesellschaft. Sie erfuhren einen Kompetenzzuwachs im Bereich der gendersensiblen IT-Didaktik. Diese Kompetenzen sind auch bei anderen Projekten anwendbar, so dass das Projekt übertrag- und skalierbar ist. So profitieren auch andere Zielgruppen von den offenen IT-Trainings und erwerben digitale Mündigkeit. Die Teilnehmer:innen geben ihr Wissen in die eigenen Strukturen und an Kolleg:innen weiter; Entwicklungsprozesse auf organisationaler Ebene werden angestoßen. 

Die geflüchteten Frauen, die an den IT-Trainings teilnahmen, erwarben IT-Kenntnisse und wurden zu unabhängigen und kritischen Nutzerinnen. Sie verbesserten zudem ihre fachsprachlichen Deutschkenntnisse. Diese Kompetenzen wirkten sich positiv auf ihre Chancen bei dem Zugang zum Arbeitsmarkt aus. Die Frauen wurden für ein selbstbestimmtes Leben, d.h. für die Teilnahme am öffentlichen Leben in Deutschland und – mittelfristig – für eine möglichst existenzsichernde Beschäftigung befähigt. Die gestiegene Unabhängigkeit und digitale Mündigkeit der Frauen strahlt aus in die Familien: Die Frauen werden zu Vorbilder für die Kinder und für andere Frauen in der Community.

Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene steigert das Projekt den Digitalisierungsgrad in der Gesellschaft.


Sarah Rüger (Projektleitung)

FrauenComputerZentrumBerlin e.V. (FCZB)
Cuvrystr. 1 (Seitenflügel, 2. Stock)
10997 Berlin-Kreuzberg
Tel. 030 617970-29
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https://www.fczb.de/projekt/mikado/